Andres Furger Titelblatt Der Goldfund von Saint-Louis bei Basel

PDF: Der Goldfund von Saint-Louis bei Basel – Keltische Hortfunde mit Münzen und Ringschmuck im Kontext

Zu den eigenartigsten keltischen Schatzfunden gehören Goldhorte mit ortsfremden Münzen und Ringschmuck, vor allem Arm- und Halsringen. Ein früher Schlüsselfund dieser Gattung ist der so genannte Goldfund von Saint-Louis bei Basel der Zeit um 100 v. Chr. aus dem Gebiet direkt unterhalb der bekannten keltischen Grosssiedlung Basel-Gasfabrik.

1883 als Zufallsfund mit einem vermutetem Gesamtgewicht von über einem Kilogramm reinem Gold geborgen, begann die erste Irrfahrt des Fundkomplexes. Teile wurden eingeschmolzen, die übrig gebliebenen Objekte verkauft, weit verstreut und der Schatzfund im Laufe der Zeit fast ganz vergessen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes über das keltische Basel stiess ich 1980 überraschend auf einen grösseren erhaltenen Fundteil im archäologischen Museum von Saint-Germain-en Laye bei Paris und begann mit der Rekonstruktion dieses Depotfundes.

Die integrale Publikation von 1982 setzte den Fundkomplex in den grösseren Kontext nach dem damaligen Wissenstand. Dieser Artikel wurde in der Forschung beachtet und löste einige Reaktionen aus. Es folgten weitere Forschungen aufgrund neuer Funde ähnlicher Art.

Nach der Fundunterschlagung von 1883 erlebte der wichtige Goldfund nach 1990 eine zweite Fahrt ins Niemandsland, nachdem ein deutscher Forscher aufgrund vager Hinweise den Fund von Saint-Louis mit einer neu entdeckten keltischen Höhensiedlung bei Freiburg im Breisgau in Zusammenhang gebracht hatte. In der Folge geriet der wichtige Goldfund als Zeugnis keltischer Präsenz am Rheinknie für die Basler Forschung aus dem Focus, obwohl die angekündigten weiteren Recherchen in deutschen Archiven zur Umplatzierung ausblieben.

Der nachfolgende Text basiert im ersten Teil in nachredigierter Form auf meiner Publikation von 1982, ergänzt im zweiten Teil durch Zusammenfassungen der wichtigsten neuen Forschungen und mit einem Kommentar dazu. Dazu kommt eine differenzierte Abwägung und Analyse der Hinweise und Recherchen zu den beiden vorgeschlagenen Fundorten mit dem Resultat, dass die Lokalisierung früher namhafter Forscher der Goldfunde am Rhein bei Basel zutrifft und dieselben als sakrale Niederlegung in der Nachbarschaft der Siedlung Basel-Gasfabrik in den spätkeltische Kulturraum am Rheinknie gut einzuordnen sind.