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B16: Oltingue im Elsass

Spuren der Geschichte in Feld, Wald und Dorf

Das französische Dorf Oltingue liegt an der jungen Ill, mitten im Oltinger Becken. Am Fuss eines Jura-Ausläuferts befindet sich das Wahrzeichen des Dorfes, die alte Dorfkirche Sankt Martin im Feld. Deren Vorläuferbauten entstanden im Frühmittelalter über einer  römischen Villa. Das Dorf selbst entstand an einer Furt durch die Ill bei der heutigen rue verte.

Das Dorf war lange der regional grösste Weinproduzent mit seinen Rebbergen an der Südflanke des «Berges». Um 1800 nahm die Bevölkerungszahl in Oltingue deutlich zu. In der Folge wurde nicht nur im Dorf eine neue Kirche samt Pfarrhaus und Mairie gebaut, sondern auch die Hauptstrasse mit einem ausgeklügelten Kanalsystem versehen. Jetzt entstanden eher kleinere Bauernhäuser in Fachwerktechnik, und die älteren Steinhäuser wurden so ausgebaut, dass mehr Personen als früher darin wohnen konnten. 

Als das Elsass im Jahre 1871 an Deutschland fiel, war Oltingue ein blühendes Dorf, das weiter ausgebaut wurde, etwa mit einer neuen Wasserversorgung. Im Ersten Weltkrieg wurde der Gemeindebann von einem elektrischen Zaun durchschnitten.Viele junge Bewohner fielen im Krieg auf deutscher Seite. Das wird im Buch exemplarisch anhand des Schicksals eines Kriegsteilnehmers illustriert. 

In den 1930er Jahren kam es noch schlimmer, die Maginotlinie führte mitten durch das Dorf. Das war der Grund für die Evakuierung der ganzen Dorfbevölkerung im Jahre 1939. Die Rückkehr erfolgte 1940 unter deutscher Ägide. In einem Exkurs wird aufgrund eingehender Recherchen die Befreiung des Dorfes im November 1944 durch französische Truppen rekonstruiert. In der Nachkriegszeit erfolgte eine schnelle Entwicklung. Die Landwirtschaft, die Oltingue viele Jahrhunderte lang geprägt hatte, verschwand Schritt um Schritt aus dem Dorf.

Das vom örtlichen Museum und seinem Präsidenten, Théophile Tschamber, herausgegebene Buch ist im Musée paysan von Oltingue erhältlich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder über 0033 3 89 40 79 24.