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C5: 6 PDFs zu Schweizer Wagenbauern

Geissberger in Zürich, Kauffmann (Reinbolt & Christe), Heimburger in Basel und weitere

Nach 1981 begann Andres Furger die erhaltenen Kutschen aus Basel und dann schweizerischer Provenienz systematisch zu dokumentieren. Das war der Start zum Buch «Kutschen und Schlitten in der Schweiz» von 1993 und zu E-Papers über die wichtigsten Wagenfabrikanten der Schweiz.

Damals gab es noch keine Schriften zu diesen Themen. Die Publikationstätigkeit in diesem Forschungsgebiet führte zu Kontakten mit ausländischen Spezialisten, auch auf ICOM-Kongressen.

Schliesslich wurden zu Kutschen aus ganz Europa Quellen des  18. bis ins frühe 20. Jahrhundert gesammelt. Besonderer Wert wurde auf Vorlagezeichnungen von Kutschentwerfern gelegt. Das führte zum zweibändigen Werk «Kutschen Europas» von 2003/04, das international gut aufgenommen wurde. Gemäss dem Grundsatz «ad fontes» der Humanisten und des Erasmus von Rotterdam (über den ich in Basel eine Sonderausstellung kuratiert hatte) stützte ich meine Bestimmungen und Datierungen vor allem auf historische Quellen ab, insbesondere auf Fachzeitschriften des 19. Jahrhunderts.


Das neue Forschungsgebiet über Pferd und Wagen nahm für Furger zunehmend mehr Zeit seiner Forschungstätigkeit in Anspruch. Der Rückblick auf über 40 Jahre in dieser Domäne zeigt, wie schnell sich die Zeiten verändert haben.

Wie stark der Faden zu den letzten Ausläufern der Kutschenzeit gerissen ist, zeigte besonders die Vorbereitung zur Arbeit über die im frühen 19. Jahrhert gegründete und bis 1960 bestehende Basler Carrosserie Kauffmann, Reinbolt & Christe (dazu das E-Paper C5a «Von der Chaise zum Cabriolet»). Während um 1980 noch manche Zeitzeugen dazu und generell zum Thema Kutschenbau und Wagenfahren befragt werden konnten, ist dies heute kaum mehr möglich.  

Fast lautlos verschwindet die über tausendjährige Geschichte des Zusammenlebens von Mensch und Pferd im Alltag. Das wurde bei den Vorbereitungen zum Buch «Fahrkunst» besonders bewusst. Was auch in der Schweiz über Jahrhunderte gang und gäbe war, etwa das Führen des Pferdes mit einer Stoss- oder Zupfleine und den entsprechenden Stimmhilfen (etwa Hüst und Hott). Diese alte Technik ist heute fast nur noch in osteuropäischen Ländern zu finden.

In einer Zeit des schnellen Wandels scheint es spannend und lohnend, etwas von dem mit kriminalistischer Spurensuche – mit der ja auch die Archäologie arbeitet – für die Nachwelt festzuhalten, was im Schwinden begriffen ist.  Wie in der Archäologie findet man dabei oft nur das, wonach man explizit sucht. 

Fahrt nach Prangins im Jahre 1998 mit dem originalen Gotthard-Postwagen