Andres Furger - Titelblatt Fahrpferde Europas

PDF: Fahrpferde Europas – Von der Antike bis Heute

Ohne Fahrpferde keine Wagen. So lapidar dieser Satz klingt, so wichtig ist er für dieses Thema. Es gibt viele Bücher über die Geschichte des Pferdes einerseits und der Kutschen andererseits. Aber zum „Link“ dazwischen, dem Fahrpferd, fehlen neuere zusammenfassende Werke. Dieses Buch versucht dementsprechend die Lücke zwischen Werken von Hippologen auf der einen und Wagenspezialisten auf der anderen Seite zu füllen und zwar aus einem einfachen Grund: Die Züchtung der Wagenpferde hat sich stets in Abhängigkeit vom Zustand der Gesellschaft und der Strassen, der Technik der Wagen, und umgekehrt, entwickelt. Beispiel aus dem 18. Jahrhundert: Besser ausgebaute Fahrstrassen führten in der Zeit der wachsenden Mobilität zur Entwicklung leichterer Wagen und schneller ziehenden Pferden.

Die Anfrage der Carriage Association of America für einen Vortrag im Jahre 2012 in Williamsburg über die Geschichte der Fahrpferde in Europa war der Auslöser zu diesem E-Book. Es schließt an den im Olms-Verlag 2009 in Deutsch und Englisch erschienenen Band über die „Fahrkunst“ an, in dem das Thema bereits angesprochen wurde. Damals wurde mir zunehmend klar, wie wenig wir eigentlich über das Herkommen und den Werdegang unserer Fahrpferde aus kulturgeschichtlicher Perspektive wissen. Wie in meinen früheren Büchern zum Thema Pferd und Wagen, etwa den Bänden über die „Kutschen Europas“, gehe ich als Kulturhistoriker auch hier von alten Quellen aus und zeitlich entlang den grossen Linien vor.

Die Bedürfnisse und der jeweilige Zeitgeist in den verschiedenen geschichtlichen Epoche formten die Konstitution und Entwicklung fast aller Schläge und Rassen. Das ist mit ein Grund, wieso hier die Kapitel nicht – wie in Pferdebüchern üblich – nach Rassen, sondern zeitlich geordnet sind. In populärwissenschaftlichen Büchern über Pferderassen wird zuweilen der Eindruck vermittelt, diese seien über längere Zeiträume klar voneinander abzugrenzen und deren Züchtungen konsistent verlaufen. (…)